JOD

Die Sicherstellung der Jodversorgung bei BARF wird oft diskutiert und von vielen als unnötig empfunden. Während andere Konzepte auf Fisch, Meersalz oder Supplemente zurückgreifen, kommt bei BARF Seealge zum Einsatz – ASCOPHYLLUM NODOSUM

Leider vernachlässigen einige Hundemenschen dieses Thema, weil sie der Meinung sind ein abwechslungsreiches Futter ist für die Jodversorgung ausreichend. Hunde haben jedoch – anders als wir Menschen – einen viel höheren Jodbedarf, da sie nicht in der Lage sind Jod effektiv zu speichern.

In freier Wildbahn deckt der Wolf seinen Bedarf an Jod ausschließlich über das erlegte Beutetiere.

Einige von euch werden sich jetzt sicher wundern, denn bei BARF baut man doch genau dieses Beutetier nach! Ich möchte euch daher kurz erklären, warum unsere Vierbeiner Jod zusätzlich benötigen!

Der Wolf deckt seinen Bedarf also über das Beutetier. Genau genommen über die Schilddrüse und das Schilddrüsengewebe des Beutetieres. Beim barfen füttert man keine kompletten Tiere, sondern baut diese nur nach. Generell wird dazu geraten, Schilddrüsengewebe (oder auch anderes hormonbelastetes Fleisch) NICHT zu verfüttern. Das hat einen ganz einfachen Grund:

Schilddrüsengewebe (Kehlkopf) gibt es meist von Rindern zu kaufen. Wölfe ernähren sich in freier Wildbahn eher von kleineren Tieren wie zB Hasen, die eine weitaus kleinere Schilddrüse haben.

Der Hund nimmt also mit einem Rinderkehlkopf sehr viel Jod auf einmal auf. Um genau zu sein, nimmt er damit eine Jodmenge ausreichend für die folgenden ZWEI JAHRE auf – solche großen Mengen auf einmal, können zu einer Jodvergiftung führen! Es ist also unglaublich schwer, die Schilddrüse oder auch das Schilddrüsengewebe für unsere Hunde bedarfsdeckend aufzuteilen. Man verzichtet also darauf und greift auf Seealge zurück – nur so ist ein nachvollziehbarer, bedarfsdeckender Jodgehalt im Futter gewährleistet.

Würdest du den Jod-Bedarf durch Fisch decken wollen, müsste die Mahlzeit deines Hundes ausschließlich aus z. B. Seelachs bestehen. Dann hast du zwar den Jod Bedarf gedeckt, sehr viel mehr aber auch nicht…


Darauf solltest du beim Kauf von Ascophyllum Nodosum achten:

  • konstanter kontrollierter Jodgehalt (um die Menge nicht immer neu berechnen zu müssen)

Bitter verlasse dich NIEMALS auf die Deklaration! Die angegebene Menge ist meistens (viel) zu hoch! Bitte prüfe das zur Sicherheit immer!

Den Jodbedarf deines Hundes kannst du ganz einfach mit meinem Jod-Rechner ermitteln.

Übrigens: Ein Jod-Mangel ist auch bekannt unter dem Begriff all-meet-syndrom und führt zu sinkenden Schilddrüsenwerte bishin zu einer evtl. subklinischen Unterfunktion.


QUELLENANGABEN
[1] Dodds, Jean (2017) in Narayana Verlag: Nutrigenomik für Hunde, S. 206

MILCHPRODUKTE

Milchprodukte werden von den meisten Hunden relativ gerne gefressen und bieten somit eine super Ergänzung und Abwechslung im Napf. Sie sind dem tierischen Anteil zuzurechnen und beschränken sich bei angedacht regelmäßiger Fütterung auf 5% – diese 5% zieht man dann entsprechend von der Prozentmenge des Muskelfleisches ab.

Dennoch kann es bei der Fütterung von Milchprodukten zu Problemen kommen. Grund hierfür ist der oft hohe Gehalt an Milchzucker in manchen Produkten.

Milchzucker, auch bekannt als Laktose setzt sich wiederum aus zwei Zuckermolekülen zusammen:
. Galaktose (Schleimzucker)
. Glukose (Traubenzucker)

Um den Milchzucker verwerten zu können, muss der Körper diesen in seine zwei Einfachzucker aufspalten – dafür braucht er ein Enzym namens Laktase.

Bei vielen Tieren, sowie bei uns Menschen auch, sinkt im Laufe des Lebens jedoch die Verträglichkeit von Milchprodukten. Denn mit steigendem Alter stellt auch der Dünndarm die Produktion von Laktase immer weiter ein.

– Es entwickelt sich eine Laktose-Unverträglichkeit –

Der Grund ist einfach sowieso simpel: nur Welpen, Kitten, Kälber etc. aber auch Menschen-Babys sind tatsächlich auf (Mutter-) Milch angewiesen, der Körper sieht also keine Veranlassung mehr sich die Fähigkeit der Laktase-Bildung zu erhalten. ABER…

Werden von klein auf immer kleine Mengen Laktose in Form von Milchprodukten gefüttert, wird sich auch eine Laktose-Unverträglichkeit erst im hohen Alter oder vielleicht auch gar nicht bemerkbar machen.

Generell sind Hunde auf eine Ergänzung von Milchprodukten also erstmal nicht angewiesen. Verträgt dein Hund diese allerdings ohne Probleme, spricht nichts dagegen Milchprodukte in Maßen zu füttern. Sie sorgen nämlich nicht nur für Abwechslung sondern auch die enthaltenen Milchsäurebakterien wirken sich positiv auf die Verdauung aus.

In Frage kommen alle Produkte mit einem niedrigen Milchzuckergehalt
. Hüttenkäse
. Quark
. Magerjoghurt
. Buttermilch

Von einer übermäßigen Fütterung an Milchprodukten ist abzusehen, da es zu Fehlgärungen sowie Durchfall kommen kann und andere wichtige Nährstoffe verdrängt werden.

Milchprodukte eignen sich nicht als Calciumlieferant!


QUELLENANGABEN
[1] Meyer/Zentek (2016) in Enkel-Verlag: Ernährung des Hundes, S. 118 ff.
[2] Dodds, Jean (2017) in Narayana Verlag: Nutrigenomik für Hunde, S. 15

PFLANZLICHER ANTEIL

Eine BARF Mahlzeit sollte einen pflanzlichen Anteil von ca. 20%-30% aufweisen. Da jedoch weder Wolf noch Wildhund mit dem Vitamix im Wald stehen und sich wöchentlich Obst und Gemüse pürieren, wird dies am BARF Konzept sehr oft kritisiert.
Tatsächlich basiert dieser Wert auf der Untersuchung von Wolfskot der folgende pflanzliche Anteile aufwies:

0,3% Beeren
1,9% Pflanzenmaterial
3,4% Blätter, Äste und Steine

Wer der Grundrechenarten mächtig ist, sieht sehr schnell dass dies keine 20% oder gar 30% ergeben. Hier ist aber zu beachten, dass diese Angaben nicht gleichgesetzt werden können, da im Kot lediglich die unverdaulichen Reste der Nahrung vorzufinden sind. Der Wolf muss also weitaus mehr wie 1,9% Pflanzen aufnehmen, um einen pflanzlichen Anteil von 1,9% mit dem Kot auszuscheiden.

In erster Linie brauchen Hunde Ballaststoffe sowie Faserstoffe zur Aufrechterhaltung ihrer Darmgesundheit – diese bekommen sie von dem pflanzlichen Anteil. Neben dem hohen Wassergehalt von 85%, enthalten Obst und Gemüse noch sekundäre Pflanzenstoffe, die sich wiederum positiv auf den Organismus auswirken.

Der Wolf und der Hund benötigen also geringe Mengen an unverdaulichen Faserstoffe – bei einem 30kg Hund wären das übrigens ca. 2g Rohfaser. Wenn der Hund also vegane Komponenten strickt meidet, würde man diese 2g in Form von zb Flohsamenschalen zuführen. Alternativ könnte man auch Fell füttern oder dem Hund Gras und Kot von Pflanzenfressern zur Verfügung stellen.

Eine BARF-Mahkzeit beinhaltet also ca. 20% pflanzlichen Anteil. Werden Kohlenhydrate (zb Getreide gekocht) gefüttert, korrigiert man diesen Wert.

Ohne Getreide setzt sich der pflanzliche Anteil wie folgt zusammen
75% Gemüse
25% Obst

Mit Getreide setzt sich der pflanzliche Anteil wie folgt zusammen
40% – 75% Genüse
20% – 25% Obst
bis 40% Getreide

Generell sollte bei BARF mit Getreide darauf geachtet werden, dass der Getreideanteil NICHT mehr als 10% der Gesamtration aus macht. Eine einfachere Berechnung wäre dann:
10% Kohlenhydrate (MAXIMAL)
20% pflanzlicher Anteil
70% tierischer Anteil

Abwechslung darf gerne sein – es ist allerdings nicht notwendig den Hund durch die gesamte Obst- und Gemüse-Abteilung des nächstgelegenen Supermarkets zu füttern.

Bevorzugt werden sollten beim Gemüse-Anteil übrigens grünes Blattgemüse (zb Salate), während der Obst-Anteil zum Großteil aus Beeren und überreifen Früchten bestehen sollte. Natürlich ist man hier flexibel und in erster Linie orientiere ich mich an regionalen und saisonalen Angeboten. Das ist meist nicht nur weniger Behandelt sondern auch günstiger.

Falls der Hund empfindlich auf rohes Obst und Gemüse reagiert, kann dieses auch vor dem Pürieren gedünstet werden.

Pürieren? Richtig. Gemüse und Obst bestehen aus Zellulose. Diese können Hunde allerdings nur schwer aufspalten. Wenn also die Zellwände durch pürieren oder raspeln nicht zerstört werden, kann der Hund die sekundären Pflanzenstoffe schwerer aufnehmen. Da Obst und Gemüse jedoch primär als Ballaststofflieferanten dienen, ist es wichtiger, dass überhaupt welches im Napf landet. (oder alternativ Rohfasern supplementier werden)


QUELLENANGABEN
[1] Simon, Swanie (2008) BARF – Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für Hunde
[2] Wolf, Nadine (2021) www.der-barf-blog.de: Wie wichtig sind Obst & Gemüse beim Barfen?