Fasten ist etwas, das dem Bereich der Rohfütterung entsprungen ist. Man möchte hier dem Vorbild Wolf so nah wie möglich kommen. Da dieser auch nicht täglich Beute erlegt, muss er an manchen Tagen zwangsläufig Fasten. Natürlich fastet der Wolf nicht freiwillig, das hängt in erster Linie einfach nur mit seinem täglichen jagdlichen Erfolg oder eben Misserfolg zusammen.
Einem gesunden Hund schadet ein Fastentag in der Regel nicht. Es gibt aber Hunde, die mit einem leeren Magen nur sehr schwer zurecht kommen und dann mit Sodbrennen und/oder Erbrechen von Gallenflüssigkeit reagieren. Diese Empfindlichkeit liegt vor allem auch daran, dass wir bei der Zucht keine natürliche Auslese wie in der Natur vorfinden, wo ’nur der Stärkste überlebt‘. Außerdem züchten wir Rassen mit erheblichen Schwächen im Bereich des Magen-Darm-Tracks, des Körperbaus oder dem Gebiss.
Dennoch. Sinn und Zweck ist, die Organe und den gesamten Organismus an diesem Tag zu entlasten. Bei empfindlichen Hunden könnte man diesen sogenannten Fastentag auch durch einen Veggi-Tag ersetzen um den Effekt der Entlastung hervorzurufen.
Bei der AYCE Methode* sind Fastentage Standard, da hier 3-4 Mahlzeiten in der Woche verfüttert werden:
*ALL YOU CAN EAT
oder auch ad libitum Fütterung genannt ist eine Fütterungsmethode im Bereich der HOCHWERTIGEN (!) Fütterung für Hunde und Katzen (BARF, PREY, RAMB)
Sie besagt, dass der Mensch durch die ständige Gabe von Futter die Tiere regelrecht Überfüttert. Dies führt dazu, dass der Hundmagen sich an ständige Fütterung gewöhnt und das Belohnungszentrum im Hirn stark auf Nahrungsaufnahme fokussiert ist. Der Hund denkt also ständig nur an Fressen und ist dauer-hungrig.
Man möchte mit dieser Methode noch näher an das ‚Wolfsmodell‘ der Fütterung kommen. So frisst der Wolf nicht jeden Tag kleine Mengen, sondern überfrisst sich wenn der Tisch gedeckt ist. Der Wolf ist an diesem Völlerei-Tag satt, zufrieden und ausgeglichen.
Es werden also bei AYCE 3-4 große Mahlzeiten in der Woche (maximal 1 am Tag) serviert, mit unregelmäßigen Fastentagen von bis zu 3 Tagen.
Dieses Überfressen soll folgende Vorteile mit sich bringen.
Es sorgt für das komplette Aufdehnen des Magens und reinigt so die Falten von den Futterresten was Sodbrennen und Mundgeruch vermindert.
Unter anderem sollen Hunde durch die Fastentage ein gesundes Verhältnis zu Sättigung und Hunger entwickeln, was dazu führt, dass die meisten Hunde zu mäkeln sowie der ständigen Suche nach Futter aufhören sollen.
Der konditionierte Reflex der Magensaftproduktion wird gelöscht. Der Hund produziert also erst Magensäfte wenn das Futter die Speiseröhre passiert. Er bleibt somit flexibel die Verdauung der Nahrung anzupassen
Nach Morgens Eliasen soll der Wechsel von maximal gefüllten Magen zu richtig leeren Magen unter anderem auch die Magenmuskulatur und Magenbänder trainieren, deren Erschlaffung die Hauptursache für Magendrehungen ist.
Achtung: eine Umstellung muss langsam erfolgen (bis zu 6 Monate) um den Magen und Bänder langsam an die größeren Mengen zu gewöhnen (Risiko Magendrehung)
Eine Langzeitstudie der Purdue University in West Lafayette, Indiana lehnt diese Fütterungsmethode aufgrund dem Risiko erhöhter Magendrehung ab und rät zu 2-3 Fütterungen am Tag.
– aber ihr wisst ja, unterschiedliche Forscher kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen –
Im Grunde genommen ist es von dir und deinem Vierbeiner abhängig ob du einen Fastentag einlegen möchtest und wenn ja wie oft in der Woche/im Monat/im Jahr.
QUELLENANGABEN
[1] Eliasens, Mogens (2005) Newsletter „The Peeing Post“: Wieso Ihr Hund seinen Magen in unregelmäßigen Abständen richtig füllen muss