Eine BARF Mahlzeit sollte einen pflanzlichen Anteil von ca. 20%-30% aufweisen. Da jedoch weder Wolf noch Wildhund mit dem Vitamix im Wald stehen und sich wöchentlich Obst und Gemüse pürieren, wird dies am BARF Konzept sehr oft kritisiert.
Tatsächlich basiert dieser Wert auf der Untersuchung von Wolfskot der folgende pflanzliche Anteile aufwies:
0,3% Beeren
1,9% Pflanzenmaterial
3,4% Blätter, Äste und Steine
Wer der Grundrechenarten mächtig ist, sieht sehr schnell dass dies keine 20% oder gar 30% ergeben. Hier ist aber zu beachten, dass diese Angaben nicht gleichgesetzt werden können, da im Kot lediglich die unverdaulichen Reste der Nahrung vorzufinden sind. Der Wolf muss also weitaus mehr wie 1,9% Pflanzen aufnehmen, um einen pflanzlichen Anteil von 1,9% mit dem Kot auszuscheiden.
In erster Linie brauchen Hunde Ballaststoffe sowie Faserstoffe zur Aufrechterhaltung ihrer Darmgesundheit – diese bekommen sie von dem pflanzlichen Anteil. Neben dem hohen Wassergehalt von 85%, enthalten Obst und Gemüse noch sekundäre Pflanzenstoffe, die sich wiederum positiv auf den Organismus auswirken.
Der Wolf und der Hund benötigen also geringe Mengen an unverdaulichen Faserstoffe – bei einem 30kg Hund wären das übrigens ca. 2g Rohfaser. Wenn der Hund also vegane Komponenten strickt meidet, würde man diese 2g in Form von zb Flohsamenschalen zuführen. Alternativ könnte man auch Fell füttern oder dem Hund Gras und Kot von Pflanzenfressern zur Verfügung stellen.
Eine BARF-Mahkzeit beinhaltet also ca. 20% pflanzlichen Anteil. Werden Kohlenhydrate (zb Getreide gekocht) gefüttert, korrigiert man diesen Wert.
Ohne Getreide setzt sich der pflanzliche Anteil wie folgt zusammen
75% Gemüse
25% Obst
Mit Getreide setzt sich der pflanzliche Anteil wie folgt zusammen
40% – 75% Genüse
20% – 25% Obst
bis 40% Getreide
Generell sollte bei BARF mit Getreide darauf geachtet werden, dass der Getreideanteil NICHT mehr als 10% der Gesamtration aus macht. Eine einfachere Berechnung wäre dann:
10% Kohlenhydrate (MAXIMAL)
20% pflanzlicher Anteil
70% tierischer Anteil
Abwechslung darf gerne sein – es ist allerdings nicht notwendig den Hund durch die gesamte Obst- und Gemüse-Abteilung des nächstgelegenen Supermarkets zu füttern.
Bevorzugt werden sollten beim Gemüse-Anteil übrigens grünes Blattgemüse (zb Salate), während der Obst-Anteil zum Großteil aus Beeren und überreifen Früchten bestehen sollte. Natürlich ist man hier flexibel und in erster Linie orientiere ich mich an regionalen und saisonalen Angeboten. Das ist meist nicht nur weniger Behandelt sondern auch günstiger.
Falls der Hund empfindlich auf rohes Obst und Gemüse reagiert, kann dieses auch vor dem Pürieren gedünstet werden.
Pürieren? Richtig. Gemüse und Obst bestehen aus Zellulose. Diese können Hunde allerdings nur schwer aufspalten. Wenn also die Zellwände durch pürieren oder raspeln nicht zerstört werden, kann der Hund die sekundären Pflanzenstoffe schwerer aufnehmen. Da Obst und Gemüse jedoch primär als Ballaststofflieferanten dienen, ist es wichtiger, dass überhaupt welches im Napf landet. (oder alternativ Rohfasern supplementier werden)
QUELLENANGABEN
[1] Simon, Swanie (2008) BARF – Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für Hunde
[2] Wolf, Nadine (2021) www.der-barf-blog.de: Wie wichtig sind Obst & Gemüse beim Barfen?