Bei mäkeligen Hunden unterscheidet man verminderten Appetit (Hyporexie) oder auch die Appetitlosigkeit (Anorexie). Oft ist die Ursache eher harmlos (z.B. Läufigkeit), kann aber auch durch ernsthafte Erkrankungen ausgelöst werden. Ganz nach dem Motto „Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht“ – kann es auch während der Umstellung auf BARF zur Futterablehnung kommen.
Die Umstellung auf BARF
Insbesondere Hunde die über Jahre hinweg mit Fertigfutter ernährt wurden, lehnen frisches Fleisch gerne erstmal ab und die Gewöhnung an BARF gestaltet sich äußerst schwierig. Durch die im Fertigfutter zugesetzten Lockstoffe, riecht dieses natürlich viel intensiver als rohes Fleisch. Da Hunde generell sehr viel mit ihrer Nase arbeiten, stellt „Geruch“ einen sehr wichtigen Reiz für sie dar. Es kann daher etwas Überredungskunst von Nöten sein, um das Tier von seinem „neuen“, Lockstofffreien Futter, zu überzeugen.
Man kann also versuchen, das Futter für den Hund etwas olfaktorisch Anreizender zu gestalten.
- Fleisch in Butter oder Schmalz kurz anbraten
- Futter mit kochendem Wasser überbrühen
Der Gargrad sollte schrittweise reduziert werden, um den Hund so an sein rohes Futter zu gewöhnen. Dennoch kann es passieren, dass manche Hunde rohes Futter generell ablehnen – in diesem Fall sollte das Futter einfach angebraten oder überbrüht angeboten werden. Zu beachten ist hier, dass es zu Nährstoffverlusten aufgrund der Wärmebehandlung kommt. Insbesondere bei längerem Anbraten oder Kochen müssen hitzeempfindliche Nährstoffe ergänzt werden. Da Knochen nicht gebraten oder gekocht verfüttert werden sollen, empfiehlt es sich in diesem Fall auch auf ein Knochenmehl zurückzugreifen oder diese dennoch roh zu verfüttern.
Sollte auch das Anbraten und/oder Überbrühen den Hund nicht von rohem Fleisch überzeugen, kann man stark riechende Futtermittel einsetzen – z.B. Pansen(-pulver), Parmesan etc. Es kann anfangs auch helfen, das Futter mit (bekanntem) Feuchtfutter zu mischen, etwas Thunfisch aus der Dose hinzuzugeben oder gemahlenes Trockenfutter über die BARF Mahlzeit zu geben.
Zeigt der Hund trotz deiner kreativen Anstrengungen immer wieder mäkeliges Verhalten, sollten auch andere Ursachen – wie beispielsweise eine Unverträglichkeit – in Betracht gezogen werden. Es kann sein, dass der Hund sein Unwohlsein (aufgrund einer Unverträglichkeit) mit dem Futter verbindet und dieses daher verweigert. Das Problem ist dann natürlich nicht das „neue“ Futter sondern die Unverträglichkeit und sein damit einhergehendes Unwohlsein. In diesem Fall sollte man dann auf die Suche gehen, den Auslöser finden und diese Komponenten entsprechend verändern. Gerade mit steigendem Alter aber auch generell kann es sein, dass manche Hunde nur gekochtes Futter vertragen – natürlich sollte das Futter dann gekocht angeboten werden.
Mögliche harmlose Gründe
- vor- oder während der Läufigkeit der Hündin
- bei Rüden (oft Jungtiere) wenn läufige Hündinnen in der Umgebung
- genereller Stress (Familienzuwachs, Umzug, Trennung etc.)
- zu hohe Futtermenge (oft bei Junghunden) wenn diese nicht regelmäßig angepasst wird
- anerzogene Mäkelei (frisst nur wenn XY im Futter ist, bekommt so Aufmerksamkeit etc.)
Plötzliche Mäkelei
Kommt es zu einer plötzlichen Futterverweigerung und es werden nicht einmal mehr die Lieblingsleckerlis angenommen, können dahinter einige akut auftretende Erkrankungen stehen
- Vergiftung
- Nierenversagen
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Magendrehung
- Darmverschluss
- Zahn-/Gebissprobleme
- abgeschluckte Fremdkörper
Sollte das Tier zusätzlich folgende Anzeichen zeigen, sollte umgehend eine Tierklinik aufgesucht werden
- Schmerzen (Hecheln, Unruhe, Gebetshaltung)
- Durchfall
- Erbrechen und Fieber
Verweigert das Tier auch die Wasseraufnahme, oder erbricht dieses wieder, sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden um eine zusätzliche Dehydration zu verhindern!