WEISST DU, WAS WIRKLICH IM FUTTER DEINES HUNDES IST?

Die großen Tierfutterkonzerne sind Ableger der großen Konzerne wie Nestlé und Mars, die auch Nahrung für Menschen herstellen. Hier wird alles in gigantischen Mengen produziert. Auch Fleisch. Und dabei fällt viel Abfall an: In ganz Europa sind es gar 16 Millionen Tonnen „Nebenprodukte“, die die Menschen nicht essen mögen oder können.

Zutaten fürs Tierfutter werden übrigens gerne aus Abfällen gewonnen, zum Beispiel aus den Resten, die die Schlachthöfe übriglassen – wie Häute, Hufe, Hörner, Haare, Schweineborsten, Federn und Eierschalen. Das kommt dann in die sogenannten Tierkörperbeseitigungsanstalten. Dort werden auch Kranke, Tote, Überfahrene oder auf andere Weise verendete Tiere verarbeitet oder entsorgt. Auch verstorbene Hunde und Katzen. Es kann daher passieren, dass tote Haustiere wieder zu Tierfutter verarbeitet werden.

Welche Nährstoffe den Haustieren in den normalen kommerziellen Produkten zur Verfügung gestellt werden, bestimmt somit die wirtschaftliche Verfügbarkeit der Zutaten, die in diese Nahrungsmittel gemischt werden. Eine Industrie, die auf Entsorgung der anderweitig nicht zu verwertenden Nebenprodukte der Landwirtschaft basiert, wird ihre Rezepturen natürlich mit besonderem Augenmerkt darauf zusammenstellen, welche dieser Nebenprodukte gerade verfügbar sind und zu welchem Preis. Unglücklicherweise hat das zur Folge, dass die Haustiere das essen müssen, wofür die großen Konzerne als Akteure in profitgesteuerten Industrien zu zahlen bereit sind – die biologischen Bedürfnisse der Tiere sind dabei nur von zweitrangiger Bedeutung.


„Das Tierfutter, das den Markt derzeit beherrscht, ist ein reines Kunstprodukt, mit dem Hunde wie auch Katzen aktiv krank gemacht werden.“

Dr. Jutta Ziegler


Die Rückkehr des Rohen ist für die Tierfutterindustrie natürlich eine ernste Bedrohung und wird von eben diesen gerne „als nicht bedarfsdeckend“ bezeichnet. Unsicherheiten werden befeuert und Angst vor Mangelernährung geschürt. Schließlich kann der Hund ohne Chappi leben, Chappi aber nicht ohne Hund…

Literaturquelle: Katzen würden Mause kaufen – Hans-Ulrich Grimm

FERTIGFUTTER: DEKLARATION

Die Zusammensetzung des Futters kann

  • OFFEN
  • HALBOFFEN
  • GESCHLOSSEN deklariert werden.


OFFENE DEKLARATION
Die einzelnen Futterkomponenten werden mit prozentualem Anteil angegeben.

HALBOFFENE DEKLARATION
Die Komponenten werden der Reihenfolge nach der davon im Futter enthaltenen Mengen absteigend angegeben (ohne Prozentsatz oder Mengenangabe)

GESCHLOSSENE DEKLARATION

Es wird lediglich die Futtermittelgruppe genannt – zB ‚Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse‘


TROCKENFUTTER
Obwohl die offenen Deklaration auf den ersten Blick als transparent erscheint, eröffnet sich ein großes Problem. Oft werden Trockenfutter mit ‚80% frischen Putenfleisch‘ beworben und dem Halter so ein hochwertiges Produkt suggeriert. Tatsächlich darf aus hygienischen Gründen jedoch gar kein frisches Fleisch verarbeitet werden – das Fleisch muss vorher getrocknet werden. Da Fleisch zu 70% aus Wasser besteht, bleibt nach diesem Prozess nicht mehr sehr viel übrig – was im fertigen Futter dann natürlich einen wesentlich geringeren Anteil einnimmt. Um das Produkt hochwertiger erscheinen zu lassen, geben viele Hersteller einfach den Frischfleisch-Anteil an.

NASSFUTTER
Besteht in der Regel aus Muskelfleisch, Innereien, Organen, Fetten, Ölen sowie Kohlenhydraten, Ballaststoffen und Zusatzstoffen. Diese Komponenten werden entweder stückig in Gelee/Soße oder homogenisiert (püriert und vermischt) in Dosen, Beuteln oder Schalen angeboten. Wird ein Nassfutter mit 100% Fleischanteil beworben, sind das Ergänzungsfuttermittel und dienen als Komponente für selbst zubereitete Mahlzeiten. Futtermittel lassen sich wie folgt klassifizieren.


EINZELFUTTERMITTEL nur ein einzelnes Nahrungselement

MISCHFUTTER MITTEL Mischung aus mindestens zwei Einzelfuttermitteln

ERGÄNZUNGSFUTTERMITTEL nur in Verbindung mit anderen Futtermitteln bedarfsdeckend

ALLEINFUTTERMITTEL bei alleiniger Fütterung bedarfsdeckend

DIÄFUTTERMITTEL für besondere Ernährungszwecke

FUTTERMITTELZUSATZSTOFFE Zugesetzte Stoffe

VORMISCHUNGEN nicht für die direkte Fütterung geeignet

Anhand einer guten Deklaration können fehlende Komponenten in der Regel ohne viel Aufwand erkannt und entsprechend ergänzt werden.

BERECHNUNG DER NfE & TROCKENSUBSTANZ

In Anlehnung an den NfE-Rechner, möchte ich im Folgenden die einzelnen Schritte der Berechnung für jeden nachvollziehbar noch einmal genau aufführen.

Während einem die Berechnung der NfE‘s den Anteil an Kohlenhydraten im Fertigfutter verrät, ermöglicht die Ermittlung der Trockensubstanz den Vergleich verschiedener Fertigfutter – insbesondere den Vergleich von Nassfutter mit Trockenfutter. Denn wie bereits der Name erahnen lässt, unterscheiden sich diese beiden Futter anhand ihres jeweiligen Feuchtigkeitsgehalt.

Beispiel Trockenfutter
Analytische Bestandteile: Rohprotein 21%, Rohfett 9%, Rohfaser 3%, Rohasche 8%, Feuchte 8%

Beispiel Nassfutter
Analytische Bestandteile: Rohprotein 11%, Rohfett  6,5%, Rohasche 1,9%, Rohfaser 0,5%, Feuchtigkeit 78%

Im erster Schritt berechnet man nun anhand der vom Hersteller angegebenen analytischen Bestandteile (auf der Verpackung angegeben) den jeweiligen Kohlenhydratanteil.

Man setzt 100% für das Futter an und zieht im selben Schritt die analytischen Anteile ab. Beispiel:

Trockenfutter:
100,0 %
– 21,0 % Rohprotein
– 9,0 % Rohfett
– 3,0 % Rohasche
– 8,0 % Rohfaser
– 8,0 % Feuchtigkeit
= 51,0 % NfE (Kohlenhydratanteil im Trockenfutter)

Nassfutter:
100,0 %
– 11,0 % Rohprotein
– 6,5 % Rohfett
– 1,9 % Rohasche
– 0,5 % Rohfaser
– 78,0 % Feuchtigkeit
= 2,1 % NfE (Kohlenhydratanteil im Nassfutter)

Dieses Ergebnis zeigt nun zu wieviel % das jeweilige Futter aus Kohlenhydraten besteht.

Im nächsten Schritt errechnen wir die Trockensubstanz. Wie auch hier der Name vermuten lässt, ziehen wir das Wasser bzw. die Feuchtigkeit ab und schaffen hiermit die Basis für den Vergleich verschiedener Fertigfutter. Beispiel:

Trockenfutter:
100,0 %
– 8,0 % Feuchtigkeit
= 92,0 % Trockensubstanz

Nassfutter:
100,0 %
– 78,0 % Feuchtigkeit
= 22,0 % Trockensubstanz

Das Trockenfutter hat somit eine Trockensubstanz von 92% oder auch 92g während das Nassfutter eine Trockensubstanz von 21% oder auch 21g aufweist.

Damit wir nun die Nährwerte eines Nassfutters mit denen eines Trockenfutters vergleichen können, müssen wir im nächsten Schritt mit der Trockensubstanz weiter rechnen und die analytischen Bestanteile im gleichen Verhältnis auf die Trockensubstanz umrechnen.

Die Trockensubstanz des Trockenfutters entspricht 92 %, der Anteil an Rohproteinen in 100% wurde mit 21% deklariert. Wir Rechnung nun 21% x 100% : 92% (Rohprotein x 100% : Trockensubstanz) und erhalten so den korrigierten Nährwert, abgestimmt auf die Trockensubstanz. Diese Rechnung führt man nun bei allen Nährwerten durch:

Trockenfutter
21g x 100 : 92 = 23g Rohprotein
9g x 100 : 92 = 10g Rohfett
3g x 100 : 92 = 4g Rohasche
8g x 100 : 92 = 8g Rohfaser
51g x 100 : 92 = 47g NfE

Nassfutter
11,0 g x 100 : 22 = 50g Rohprotein
6,5g x 100 : 22 = 30g Rohfett
1,9g x 100 : 22 = 9g Rohasche
0,5g x 100 : 22 = 3g Rohfaser
2,1g x 100 : 22 = 10g NfE

Die Umrechnung der analytischen Bestandteile auf die Trockensubstanz ermöglicht es nun, dass wir verschiedene Futter (Nass- und Trockenfutter) miteinander vergleichen können.