BASIS ZUSÄTZE

Egal ob im Zoofachgeschäft deines vertrauens oder hier im Internet, überall werden Nahrungsergänzungsmittel und Zusätze für Hunde angeboten. Von A wie Agility GelenkFit Pulver bishin zu Z wie ZeckenSchild Kapseln ist alles dabei was das Tierhalterherz begehrt – der Hund aber nicht zwangsläufig braucht. Damit du dich im Jungel der Pülverchen, Tröpfchen und Kapseln zukünftigen besser zurechtfindest, möchte ich dir folgend die tatsächlich NOTWENDIGEN und wichtigen BARF-BASIS -ZUSÄTZE vorstellen.

Bei BARF baut man Beutetiere nur nach – sprich man füttert in der Regel Schlachttiere, die nicht artgerecht gehalten und ernährt wurden. Dies wirkt sich wiederum negativ auf deren Nährstoffgehalt aus und ist der Hauptgrund für benötigte Zusätze.

JOD
Beim Verzehr eines gesamten Beutetieres wird der Jodbedarf über den Verzehr des Schilddrüsengewebes gedeckt. Da man dieses bei BARF nicht mitfüttert, sollte man jodhaltige Seealgen einsetzen. Hier empfiehlt sich z.B. Pulver der Alge ascophyllum nodosum.
– auf Dosierung achten –

3-6-9 ÖL 
Hunde müssen ihren Bedarf an Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren über die Nahrung decken. Die meisten Barfer verfüttern Tiere aus Massentierhaltung – Dieses Fleisch weist ein Defizit an Omega-3-Fettsäuren auf, welches man durch die Gabe von Ölen mit einem hohen Omega-3-Fettsäurengehalt ausgleicht, z. B. 3-6-9 Öl, Fischöl, Leinöl.

VITAMIN D

Ob Hunde Vitamin D ausschließlich über die Nahrung aufnehmen müssen, wird kontrovers diskutiert. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, der Hund kann Vitamin D zumindest im geringen Maße durch die Sonneneinstrahlung aufnehmen – Hunde der heutigen Zeit verbringen jedoch mehr als 20h in geschlossenen Räumen. Auch ist es nicht jedem Tierhalter möglich ausschließlich Weide- oder Wildfleisch zu füttern. Wenn dann noch Vitamin D reicher Fisch verschmäht wird, muss Vitamin D durch Lebertran bzw. Vitamin D Tropfen supplementiert werden. – auf Dosierung achten –

Bekommt der Hund ganze Tiere aus artgerechter Haltung z.B. Wild und Seefisch zu fressen, kann man auf die Gabe von obigen Zusätzen verzichten.


QUELLENANGABEN
[1] Dodds, Jean (2017) in Narayana Verlag: Nutrigenomik für Hunde, S. 58 ff.,
[2] Meyer/Zentek (2016) in Enkel-Verlag: Ernährung des Hundes, S. 97 ff., S. 280, ff.

FISCHFÜTTERUNG

Die meisten Vitamine und Nährstoffe kann der Hund tatsächlich über sein gefüttertes Fleisch sowie den Innereien und Knochen aufnehmen. Da diese allerdings nur wenig Vitamin D enthalten ist man dazu über gegangen, eine Tagesration Fleisch durch Fisch zu ersetzten.

Hier bieten sich Vitamin D reicher WILD-
.Lachs
.Forelle
.Sprotten
.Heringe
.Sardinen an.

Fische und Meeresfrüchte speichern oft hohe Konzentrationen an Giftstoffen im Körper die sie durch die Filterfunktion der Kiemen aufnehmen. Je älter also der Fisch und je weiter hinten er in der Nahrungskette steht (Raubfisch) desto belasteter ist er.

Unter anderem ist es ratsam wilden oder regionalen Fisch zu verfüttern, da Fische aus Aquakulturen durch das mit Antibiotika angereicherte und verschmutzte Wasser oft zusätzlich stark belastet sind.

ACHTUNG
Manche Fische enthalten das Enzym Thiaminase. Thiaminase in GROSSEN Mengen hemmt die Aufnahme von Vitamin B1 und kann auf lange Frist zu Blutarmut führen. Eine einmal wöchentliche Fütterung ist somit auch kein Grund zur Besorgnis. (Thiaminase ist nicht hitzestabil und wird somit beim dünsten zerstört)

Wenn dein Hund Fisch verschmäht, kannst du ihn vorerst kleine Mengen zusammen mit Pansen anbieten und die Menge an Fisch wöchentlich langsam erhöhen. Weigert sich dein Hund weiterhin Fisch zu fressen, muss Vitamin D in Form von Lebertran oder bei Unverträglichkeit in Form von Vitamin D Tropfen supplemeniert werden.

ACHTUNG ÜBERDOSIERUNG!
Vitamin D – NIEMALS – nach dem Gießkannenprinzip anwenden sondern die Bedarfswerte genau ausrechnen!!


QUELLENANGABEN
[1] Selting K. A., Sharp C. R., Ringold R., Thamm D. H., Backus R. (2013) Serum 25-hydroxyvitamin D concentrations in dogs – correlation with health and cancer risk in American College of Veterinary Internal Medicine Forum

FASTENTAGE & AYCE

Fasten ist etwas, das dem Bereich der Rohfütterung entsprungen ist. Man möchte hier dem Vorbild Wolf so nah wie möglich kommen. Da dieser auch nicht täglich Beute erlegt, muss er an manchen Tagen zwangsläufig Fasten. Natürlich fastet der Wolf nicht freiwillig, das hängt in erster Linie einfach nur mit seinem täglichen jagdlichen Erfolg oder eben Misserfolg zusammen.

Einem gesunden Hund schadet ein Fastentag in der Regel nicht. Es gibt aber Hunde, die mit einem leeren Magen nur sehr schwer zurecht kommen und dann mit Sodbrennen und/oder Erbrechen von Gallenflüssigkeit reagieren. Diese Empfindlichkeit liegt vor allem auch daran, dass wir bei der Zucht keine natürliche Auslese wie in der Natur vorfinden, wo ’nur der Stärkste überlebt‘. Außerdem züchten wir Rassen mit erheblichen Schwächen im Bereich des Magen-Darm-Tracks, des Körperbaus oder dem Gebiss.

Dennoch. Sinn und Zweck ist, die Organe und den gesamten Organismus an diesem Tag zu entlasten. Bei empfindlichen Hunden könnte man diesen sogenannten Fastentag auch durch einen Veggi-Tag ersetzen um den Effekt der Entlastung hervorzurufen.

Bei der AYCE Methode* sind Fastentage Standard, da hier 3-4 Mahlzeiten in der Woche verfüttert werden:

*ALL YOU CAN EAT
oder auch ad libitum Fütterung genannt ist eine Fütterungsmethode im Bereich der HOCHWERTIGEN (!) Fütterung für Hunde und Katzen (BARF, PREY, RAMB)

Sie besagt, dass der Mensch durch die ständige Gabe von Futter die Tiere regelrecht Überfüttert. Dies führt dazu, dass der Hundmagen sich an ständige Fütterung gewöhnt und das Belohnungszentrum im Hirn stark auf Nahrungsaufnahme fokussiert ist. Der Hund denkt also ständig nur an Fressen und ist dauer-hungrig.

Man möchte mit dieser Methode noch näher an das ‚Wolfsmodell‘ der Fütterung kommen. So frisst der Wolf nicht jeden Tag kleine Mengen, sondern überfrisst sich wenn der Tisch gedeckt ist. Der Wolf ist an diesem Völlerei-Tag satt, zufrieden und ausgeglichen.

Es werden also bei AYCE 3-4 große Mahlzeiten in der Woche (maximal 1 am Tag) serviert, mit unregelmäßigen Fastentagen von bis zu 3 Tagen.

Dieses Überfressen soll folgende Vorteile mit sich bringen.
Es sorgt für das komplette Aufdehnen des Magens und reinigt so die Falten von den Futterresten was Sodbrennen und Mundgeruch vermindert.

Unter anderem sollen Hunde durch die Fastentage ein gesundes Verhältnis zu Sättigung und Hunger entwickeln, was dazu führt, dass die meisten Hunde zu mäkeln sowie der ständigen Suche nach Futter aufhören sollen.

Der konditionierte Reflex der Magensaftproduktion wird gelöscht. Der Hund produziert also erst Magensäfte wenn das Futter die Speiseröhre passiert. Er bleibt somit flexibel die Verdauung der Nahrung anzupassen

Nach Morgens Eliasen soll der Wechsel von maximal gefüllten Magen zu richtig leeren Magen unter anderem auch die Magenmuskulatur und Magenbänder trainieren, deren Erschlaffung die Hauptursache für Magendrehungen ist.

Achtung: eine Umstellung muss langsam erfolgen (bis zu 6 Monate) um den Magen und Bänder langsam an die größeren Mengen zu gewöhnen (Risiko Magendrehung)

Eine Langzeitstudie der Purdue University in West Lafayette, Indiana lehnt diese Fütterungsmethode aufgrund dem Risiko erhöhter Magendrehung ab und rät zu 2-3 Fütterungen am Tag.

– aber ihr wisst ja, unterschiedliche Forscher kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen –

Im Grunde genommen ist es von dir und deinem Vierbeiner abhängig ob du einen Fastentag einlegen möchtest und wenn ja wie oft in der Woche/im Monat/im Jahr.


QUELLENANGABEN
[1] Eliasens, Mogens (2005) Newsletter „The Peeing Post“: Wieso Ihr Hund seinen Magen in unregelmäßigen Abständen richtig füllen muss