KNOCHEN

Abhängig von den verfütterten Knochen und der generellen Gestaltung der BARF-Mahlzeit unterscheidet sich der benötigte KNOCHENANTEIL:

80|20 MODELL
du fütterst
HARTE & WEICHE KNOCHEN : 15% vom tierischen Anteil
NUR WEICHE KNOCHEN : 20% vom tierischen Anteil

70|30 MODELL
Kohlenhydrate hemmen die Aufnahme von Calcium|Phosphor! Du fütterst
HARTE & WEICHE KNOCHEN : 20% vom tierischen Anteil
NUR WEICHE KOCHEN : 25% vom tierischen Anteil

Mit KNORPEL ist es übrigens NICHT möglich, die Bedarfswerte zu decken, da hier die Calcium-Werte zu niedrig sind – niedriger wie in Pansen oder sogar Milchprodukten.

Gewolfte Knochen eigenen sich super zur Nährstoffversorgung, sind ungefährlicher und auch eine tolle Alternative für Hunde die nicht mehr so gut kauen können. Der Effekt der Zahnpflege ist hier natürlich nicht gegeben.

Es gibt aber auch einige Gründe, warum keine Knochen gefüttert werden (können). Hier muss man dann auf entsprechende Supplemente zurückgreifen. Achtung – in vielen Shops werden Präparate angeboten, die nur Calcium enthalten!
Ohne Knochen fehlen dem Hund allerdings neben Calcium auch noch Phosphor, Zink, Kalium und Magnesium. Eine Fütterung mit Calciumcarbonat (meist Eierschalenpulver, Algenkalk) oder Calciumcitrat ist dahingehend einfach nicht bedarfsdeckend und sollte nicht als dauerhafter Knochenersatz dienen.

Übrigens, da Calciumcarbonat in Verbindung mit Magensäure reagiert (-> Calciumchlorid, Kohlensäure) und somit Magen und Speiseröhre reizt ist es auch als Calcium Quelle nicht immer von Vorteil – gerade bei empfindlichen Hunden.

Als einzige wirkliche Alternative zur Knochenfütterung kommt tatsächlich nur Knochenmehl in Frage. Das besteht meist aus Rind- oder Schweineknochen, ist aber auch bereits für Allergiker aus Pferd- oder Lammknochen erhältlich. Zu beachten ist hier das Verhältnis von Calcium zu Phosphor! Dies sollte im bestem Fall 1:1 bis 2:1 sein, da ein zu hoher Anteil Calcium die Aufnahme von Phospohr hemmt.
Zur Berechnung kannst du gerne auch meinen Knochenmehlrechner nutzen!


QUELLENANGABEN
[1] Meyer/Zentek (2016) in Enkel-Verlag: Ernährung des Hundes, S. 122 ff.
[2] Dodds, Jean (2017) in Narayana Verlag: Nutrigenomik für Hunde, S. 56

FETT

Beim barfen wird die Futtermenge anhand eines prozentualen Wertes anhand des Körpergewichts berechnet. Vielen erscheint diese Menge zu wenig und einige haben Probleme damit weil der Hund plötzlich abnimmt oder trotz einer extrem hohen Menge an Futter einfach nicht zunimmt..
Das Problem hier ist meist die Energie. Denn viel Futter heißt nicht zwangsläufig viel Energie – es fehlt schlicht und ergreifend in den meisten Fällen das Fett!

Füttert man AUSSCHLIEßLICH mageres Fleisch, muss der Hund seine Energie durch Proteine gewinnen. Das führt auf Dauer zur Belastung von Leber und Niere aufgrund der entstehenden Eiweißabbauprodukte.

– Natürlich kann Energie auch durch Kohlehydrate gewonnen werden. –

Der Fettanteil des Muskelfleisches sollte daher im besten Fall zwischen 15% – 25% liegen. (Ganz oft wird er vom Hersteller bereits auf der Verpackung angegeben.)

Das Fleisch sollte somit gut marmoriert und mit Fett durchzogen sein und/oder einen ausgeprägten Fettrand haben. Ist es nicht möglich solches Fleisch zu füttern, kannst du Fett ganz einfach ergänzen – Fett kann man bereits in einigen BARF Shops kaufen oder man bekommt es beim Metzger um die Ecke vielleicht sogar kostenlos. Es eigenen sich hier Rinderfett, Ziegenfett, Pferdefett, Gänsefett etc.. Diese ergänzte Fettmenge zieht man dann von der Menge des Muskelfleisches ab. Mein Fettrechner erleichtert dir das alles etwas!

ACHTUNG
Der Fettgehalt des Futters muss langsam gesteigert werden, da eine zu schnelle Erhöhung die Bauchspeicheldrüse überlasten kann. Ziel ist es, so viel Fett wie möglich zu füttern (individuelle Verträglichkeit), um die Futtermenge reduzieren zu können.

Manche Erkrankunge erfodern eine Fettrestriktion und somit eine (zeitweise) Unterschreitung des Mindestfettanteil von 15% im Muskelfleisch.

Wenn dein ausgewachsener, gesunder, normal aktiver großer Hund mehr wie 2%-3% Futtermenge benötigt, solltest du den Energiegehalt des Futters daher einfach nochmal prüfen lassen.


QUELLENANGABEN
[1] Meyer/Zentek (2016) in Enkel-Verlag: Ernährung des Hundes, S. 62 ff.
[2] Dodds, Jean (2017) in Narayana Verlag: Nutrigenomik für Hunde, S. 17

ÖLE

Öle gehören zu den Fetten, den sogenannten Triglyzeriden. Je nachdem ob sie bei Raumtemperatur fest oder flüssig sind, unterteilt man diese in Fette oder Öle.
Der Grund für so ein Verhalten von Fetten ist die jeweilige Fettsäurenzusammensetzung.
Ungesättigte Fettsäuren binden sich in ihrem chemischen Prozess wenig stark aneinander. Ein Fett welches also viele ungesättigte Fettsäuren enthält ist bei Raumtemperatur flüssig, also Öl.

Das Problem an dieser weniger starken Bindung ist ihre Instabilität. Unter bestimmten Bedingungen reagieren sie nämlich mit Sauerstoffatomen und oxidieren – das Fett wird ranzig. Diesen Prozess nennt man Lipidperoxidation.

Die Lipidperoxidation führt dazu, dass freie Radikale entstehen und die Zellen im Körper schädigen können, was wiederum die Entstehung von Leber-und Nierenerkrankungen, Krebs und vieles mehr begünstigt.

Trotz der Instabilität sind Öle sehr wichtig für unseren Hauswolf. Grund ist die Fettsäurenzusammensetzung im Fleisch das verfüttert wird:

SCHLACHTTIERE WEIDEHALTUNG
Futter – Gras
Omega3 : Omega6
1 : 2,2

SCHLACHTTIERE MASSENHALTUNG
Futter – Kraftfutter
Omega3 : Omega6
1 : 13,6

Auffällig ist, dass sich wesentlich mehr Omega-6-Fettsäuren im Fleisch des Tieres aus Massentierhaltung befinden.

Omega-6-Fettsäuren sind jedoch entzündungsfördernd und sollten nicht zu extrem überwiegen. Um für eine angemessene Verteilung der Fettsäuren im Futter zu sorgen, setzt man beim barfen also Öle ein, um ein angemessenes Fettsäurenprofil zu schaffen.

Es müssen daher Öle eingesetzt werden die Omega3 überschüssig sind (zb Leinöl) oder ein enges Verhältnis aufweisen (zb Fischöl). Favorisiert werden sollte hier tatsächlich Fischöl, da der Hund dieses sofort nutzen kann ohne es vorher umwandeln zu müssen.

Um Öle generell vor dem Prozess der Lipidperoxidation zu schützen, sollte man ein Antioxidans wie natürliches Vitamin E hinzufügen – wenn dieses nicht bereits schon zugeführt wurde. Geöffnetes Öl, egal ob Fischöl, Leinöl oder Dorschlebertran sollte dennoch nicht länger als 6 Wochen verfüttert werden -> Lipidperoxidation. Ich friere Yaris Öl in Spritzen ein, da das einfrieren die Oxidation nochmal verlangsamt.


QUELLENANGABEN
[1] Meyer/Zentek (2016) in Enkel-Verlag: Ernährung des Hundes, S. 128 ff.
[2] Dodds, Jean (2017) in Narayana Verlag: Nutrigenomik für Hunde, S. 17