orale Toleranz
Die Umstellung des Welpen von Muttermilch auf feste Nahrung, stellt eine sehr sensible Zeit dar. Wie bei Babys auch, sollte der Organismus genügend Zeit erhalten, sich nach und nach an einzelne Komponenten der festen Nahrung zu gewöhnen. Die orale Toleranz kann man quasi als die Zeit des Lernens des Magen-Darm-Trakts verstehen.
Der Körper eines Welpen muss erst lernen, welche Dinge potentiell gefährlich (Erreger) und welche ungefährlich (Nährstoffe) sind. Wird der Welpe zu schnell mit zu vielen Futtermitteln konfrontiert, kann der Aufbau der oralen Toleranz gestört werden. Daher ist es sinnvoll, ein Hundebaby nach dem Absetzen der Muttermilch, mit sehr klar erkennbaren Futterbestandteilen zu füttern.
- Nur eine neue Zutat pro Mahlzeit.
- Nur eine Tierart pro Mahlzeit.
Tatsächlich bietet BARF genau deshalb eine optimale Variante zum erfolgreichen Aufbau der oralen Toleranz und damit eine Risikosenkung im Hinblick auf eine Futtermittelintoleranz.
Die orale Toleranz verhindert also, dass ein Welpe, der gerade beginnt fremde Nahrung zu sich zu nehmen, allergische Reaktionen gegen diese Fremdstoffe entwickelt und sorgt dafür, dass er dennoch gegen Erreger geschützt ist.
Bis eine orale Toleranz entwickelt wird, dauert es in der Regel einige Tage. Kommen nun verschiedene Nährstoffe zur gleichen Zeit im Verdauungssystem an, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass eine orale Toleranz nicht bei allen Nährstoffen erreicht wird.
Es gibt daher einige Faktoren, die die orale Toleranz negativ beeinflussen: - Fertigfutter, da hier bis zu 50 Stoffe auf einmal aufgenommen werden
- orale Toleranz erst ab der vierten bis sechsten Lebenswoche möglich
- schwer verdauliche Nahrungsmittel (z. B. Getreide)
- Impfungen aufgrund möglicher enthaltener Fremdeiweiße
Daher
- Entwöhnung so spät als möglich
- wenige neue Lebensmittel in einer Mahlzeit
- hochverdauliche Lebensmittel füttern
- nur unbedingt nötige Impfungen geben lassen
Da Welpen häufig an den selben Futterallergien wie die Mutter leiden (Übergabe Antikörper durch Muttermilch), sollte man auf die Fütterung dieser von Anfang an verzichten.
BARF bei Welpen
Mit der Fütterung deines Welpen legst du den Grundstein für sein Immunsystem, für seine Knochen, Gelenke genauso wie der Darmflora etc.
Nicht zuletzt fällt daher bei Welpen in Verbindung mit BARF oft das Wort ‚Mangelerscheinung‘. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen hält sich das Gerücht hartnäckig, dass Welpen mit jeder Fütterung alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis zu sich nehmen müssen, was auch gerne auf BARF übertragen wird. Es gibt also Spezial-Welpen-Futter zu kaufen um genau solche ‚Mangelerscheinungen‘ zu umgehen – zumindest wird das so beworben.
Es stellt sich mir nun die Frage: Gibt es denn in der Natur ein Spezial-Welpen-Beutetiere?!
Wolfswelpen beispielweise werden anfangs mit dem ernährt, was erwachsene Wölfe hervorwürgen. Sprich sie fressen exakt das Gleiche, was Mama-Wolf und Papa-Wolf ihnen vor die Füße spucken.
Welpen sind einfach gesagt nur junge Hunde, die nach dem Absetzen nicht anders ernährt werden als erwachsene Tiere auch – sie fressen verhältnismäßig einfach nur mehr, weil sie für das Wachstum mehr Energie und Nährstoffe benötigen.
Ob du die Menge an Knochen also an vier Tagen fütterst oder diese auf jeden Tag der Woche aufteilst, stellt auch hier absolut kein Problem dar. Gleiches gilt übrigens für Zusätze oder Innereien. Die Aufteilung sollte sich daher auch beim Welpen immer danach richten, welche Zusammenstellung er am besten verträgt.
Welpen und Junghunde brauchen für das Wachstum mehr Energie. Dies erreicht man einfach durch mehr Futter, womit dann auch der Bedarf an mehr Nährstoffen gedeckt ist. Je nach Rasse, Aktivität und Lebensmonat rechnet man daher mit 4%-10% Futtermenge. Da auch hier die Basis das Gewicht des Welpen ist, muss der Futterplan aufgrund des Wachstums anfangs wöchentlich überprüft und eventuell entsprechend angepasst werden.
Übrigens: Welpen sind erst ab dem 4. Monat in der Lage Kohlenhydrate effizient zu verdauen, da Ihnen bis dahin das Enzym Amylase dazu fehlt. Fertigfutter, auch das Spezial-Welpen-Futter, hat übrigens in der Regel einen Kohlenhydratanteil von bis zu 50% und mehr…